Am 13. Juni war es soweit: Format "neu" startete in ganz Österreich. Und mit dem Relaunch rollte eine große Promotionwelle über uns hinweg.
Angefangen bei der Mediensite Horizont bis hin zum "Mutterportal" NEWS berichteten zahlreiche Medien vom Relaunch des "Format", von "neuen Meinungselementen" und Gastkommentaren. Und übrigens: Format hat jetzt 172 Seiten!
Ein kleiner Rückblick: Noch vor kurzem war in allen Medien zu lesen, dass zahlreiche Redakteure von Kündigung bedroht sind. An dieser Problematik hat sich meines Wissens nach nichts geändert. Das Interesse der außenstehenden Berichterstatter hat sehr wohl eine Transformation durchgemacht. Es scheint ihnen schlichtweg egal zu sein, dass eine Vielzahl von JournalistInnen um ihre Jobs bangt.
Ich glaube, wir müssten diese befürchtete Kündigungswelle zum Anlass nehmen, doch mal über die Thematik zu reflektieren. Denn sollten Journalisten ihren Job verlieren, haben sie ein sehr ernstes Problem: Es gibt nur wenig Medien, wo sie unterkommen können, da sie ja gerade aus dem riesigen Newskonzern ausgeschieden sind.
Es ist tatsächlich wieder einmal die Konzentrationproblematik, die hier voll zum Tragen kommt.
Bis jetzt hat Format mit dem Schwesternmagazin Profil um Lesergunst gebuhlt. Von nun an ist das hauseigene Wirtschaftmagazin Trend Hauptkonkurrent.
Irgendwie eine seltsame Marktveränderung.
Doch was tun, wenn ein/e JournalistIn tatsächlich wechseln muss (will). Es geht nur schwer. Langsam schwinden die Alternativen.
Die Konzentration nimmt absurde Formen an. Möchte ich z.B. auf die Homepage des News-Titels "Format" mittels http://www.format.at gelangen, lande ich prompt auf der NEWS-Homepage.
Die zukünftigen "Konkurrenten" format und Trend hatten früher sogar gemeinsame Anzeigenverkaufs-Teams.
Alles ist vernetzt.
Dazu gibt es übrigens ein ausgezeichnetes Buch von Thomas Steinmaurer mit dem Titel Konzentriert und verflochten.
Viele kritiseren die, vom News-Konzern, ausgehende Konzentration dahingehend, dass sie eine Einschränkung der Medienvielfalt befürchten. Eine sehr verständliche Sorge.
Zwar wurde mir von Leuten aus dem News-Konzern glaubhaft versichert, dass die Redaktionen absolut unabhängig sind (und das glaube ich auch 100%ig). Die Gefahr von Einheitsbrei sehe ich also weniger.
Allerdings könnte es genau diese existenzielle Angst, dass ich als Journalist einfach nirgendwo anders unterkomme, dazu führen, dass ich gefügiger, z.B. für eine bestimmte Blattlinie, bin.
Und das ist natürlich schon sehr problematisch.
Problematisch ist übrigens auch, dass Führungskräfte eines Konzern bei einem jornalistischen Produkt von "Content-Produktion" ((c) Rudi Klausnitzer) sprechen.
Fabian Burstein - am Sonntag, 15. Juni 2003, 21:43 - Rubrik: Medienkritik