Heute, 16 Uhr, war es soweit: Mit ATV startete das erste terrestrische Privat-TV in Österreich.
Nun bin ich ja ein absoluter Verfechter der Medienvielfalt. In diesem Sinne freue ich mich über ATV Plus. Was ich dann allerdings auf der Homepage von ATV las, löste bei mir doch massives Bedenken aus:
"Ein wichtiger Teil jeder Nachrichtenshow ist nicht zuletzt das Wetter. ATVplus hat sich dazu einiges einfallen lassen: Das erotische Wetter!
Zwei attraktive, junge Moderatorinnen werden das Wetter in charmanter und prickelnder Weise im "sexy" Outfit abwechselnd präsentieren. Das Motto ist: "Am Wetter kann man nichts ändern, an der Präsentation sehr wohl". Tipps und traditionelle "Wetterweisheiten" runden eine witzige, erotische, aber trotzdem informative Wettershow ab.
Die "sexy Wetter-Girls" wurden beide von der Modellagentur "Look" gestellt, mit der ATVplus auch weiterhin zusammenarbeiten wird."
Also das finde ich irgendwie sehr stillos. Privat-TV kann einige Funktionen haben:
Endlich eine journalistische Perspektive für ehemalige Redakteure des ORF bieten, Meinungsvielfalt, ...
Und verstärkte Übernahme von Entertainment-Aufgaben, um dem ORF endlich wieder Qualitäts-TV mit Österreich-Bezug zu ermöglichen. ATVs Auffassung von Unterhaltung kennen wir nun.
Wir, die wir vehement die Etablierung eines Offene Kanals im Wiener Kabelnetz fordern, haben jetzt ein weiteres Argument. Es darf, und das wurde jetzt mit der Programmvorstellung von ATV sehr manifest, nicht nur eine kommerzielle Alternative zum ORF geben.
Es muss auch ein nichtkommerzielles Medium senden, dass aber auch nicht im Sinne eines öffentlich.-rechtlichen Senders agiert.
Stichwort: Absolut freie Meinungsäußerung (natürlich abgesehen von verbotenen und menschenverachtenden Inhalten)
Deutschland hat es vorgemacht. Dort wurden Anfang der 80er anlässlich der Einführung von Privat-TV Budgets zur Verfügung gestellt, die eine Gründung von Offenen Knaälen sicherstellen sollten.
Klares Argument: Eine alternative Stimme zu öffentlich-rechtlichem TV darf nicht an Kapital gebunden sein.
Österreichs oberster Rundfunk-Regulator, die KommAustria, macht keine Anstalten, ebenfalls diese Forderung an politische Entscheidungsträger heranzutragen.
Mehr zu dieser Thematik auf der Homepage des AOKÖ.
Fabian Burstein - am Sonntag, 1. Juni 2003, 20:06 - Rubrik: Medienkritik